Impfschaden: Impfen Sie Ihr Kind oder sind Sie ein Idiot?

Impfung und ImpfschadenUnter einer Impfung versteht man nichts anderes, als das Ausstatten eines tierischen oder pflanzlichen Organismus mit Anti-Körpern. Das Immunsystem eines Individuums hat für potentielle Krankheitserreger passable und effektive Antikörper zur Abwehr entwickelt, da sich absichtlich und künstlich durch eine Immunreaktion hervorgerufene Antikörper bereits im System befinden, die Fremdkörper bekämpfen können. Ob sich eine Krankheit in einem befallenen Wirt ausbreitet hängt davon ab, wie schnell das Immunsystem auf einen Erreger reagiert und wie stark sich der Krankheitserreger vermehrt. Ist einem Immunsystem allerdings ein Virus bereits bekannt, da man eine Immunreaktion in Form der Bildung von Antikörpern bereits künstlich in der Vergangenheit ausgelöst hat, dann können Antikörper gegen dieses Virus viel schneller gebildet werden. Dadurch kommt es praktisch gesehen zu keinem Ausbruch und keiner Ausbreitung des Erregers im befallenen Körper.
Ziel von Impfungen ist es besonders gefährliche Krankheitserreger auszurotten, damit diese keine Bedrohung mehr darstellen. Das gelingt, wenn überhaupt, nur bei konsequenter, globaler Durchführung. Es ist allerdings wie man heute sieht, bereits sehr nützlich, wenn man diese Erreger lediglich stark eindämmt und eine Epidemie verhindert. Wie stark epidemieartige Krankheiten vor allem in der westlichen Welt im Vergleich zu vor 200 Jahren zurückgegangen sind, spricht eindeutig für die wissenschaftliche und technische Revolution des letzten Jahrhunderts.

Geschichte:

Die Theorie des Impfens beruht auf den Erkenntnissen der Virologie bzw. der Lehre über Viren. Sie beschreibt die Eigenschaften, Vermehrung, Behandlung und Vorbeugung von Viren und befindet sich als Lehre zwischen der Biologie bzw. der Mikrobiologie und der Medizin. Jedes Lebewesen, auch Bakterien oder Protozoen, können von einem Virus befallen werden. Man erlangte 1892 die Erkenntnis, dass Vieren kleiner als Bakterien sein müssen, da Krankheitserreger nachgewiesen wurden (die dazumal unbekannten Vieren), welche durch Filtration nicht entfernt werden konnten. Es dauerte bis 1940 bis Viren mit der technischen Errungenschaft der Elektronenmikroskopie sichtbargemacht werden konnten.
Der Begründer der Impfung, Edward Jenner, gilt als Erfinder, als er 1796 erstmals Material von Kuhpocken verwendete, um potentielle Erkrankungen vorzubeugen. Das schaffte er mit Erfolg. Die Forschung der Virologie wurde weiter ausgebreitet. So erkannte man eine Vielzahl anderer Krankheitserreger gegen welche man nach und nach vorging und menschliche Immunsysteme auf der ganzen Welt mit Antikörpern ausstattete. Nach und nach wurden die Opfer der gefürchteten Pocken weltweit immer geringer. Effiziente Impfstationen in Entwicklungsländern schafften es, lebensbedrohliche Krankheitserreger beinahe auszurotten.
Mittlerweile lässt sich allerdings ein gegenläufiger Trend beobachten. In Entwicklungsländer, welche seit vielen Jahren gegen verschiedenste Viren mit Epidemiepotential systematisch vorgehen und diese sehr gut unter Kontrolle haben, breiten sich parallel dazu vereinzelt bereits als lokal ausgestorben betrachtete Erreger in westlichen, eher der 1. Welt zugeordneten Ländern aus. Darauf gehen wir in den folgenden Paragraphen näher ein.

Medizinische Fortschritte ergo längeres Leben:

In den letzten 120 Jahren kam es in der Menschheitsgeschichte zu einem gewaltigen Entwicklungsschub. Neue Erkenntnisse in der Physik seitens Einsteins relativistischen Ansatzes zur Beschreibung des Universums, die Beschreibung und Formulierung der Evolutionstheorie in der Biologie durch Darwin, die Entwicklung des Atommodells durch Bohr, oder das Wissen über Strahlung und Radioaktivität seitens Curie sind nur einige der Meilensteine des letzten Jahrhunderts. Dadurch wurden maßgebliche Errungenschaften in der Technik und der Medizin durch verschiedenste, fortgeschrittene Ansätze aus der Wissenschaft möglich.
Warum wir wissen, dass die längere Lebenserwartung darauf zurückzuführen ist?
Jeder von uns hält mindestens einmal am Tag eine dieser Errungenschaften in der Hand oder verdankt solchen bereits sein Leben, benutzt diese ganz selbstverständlich, weiß allerdings nicht wer oder was dieses und jenes erst ermöglicht hat. Somit kam es dazu, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen auf ca. das doppelte Alter zunahm. Dieser Fortschritt lässt sich mit keinem seriösen Argument und schon gar nicht von der YouTube getriebenen Aluhutfraktion leugnen. Warum wurde unser Leben verlängert? Weil die Erkenntnisse unserer realen Umwelt betreffend zunahmen und dadurch Dinge entdeckt wurden, welche vor dem 20. Jahrhunderts ihre Antwort im Aberglauben oder Religion fanden und dadurch keinen merklichen Fortschritt zur Verbesserung von Lebensqualität vermerken konnten. Das Beispiel der Hexenverbrennung im 16. bis 17. Jahrhundert veranschaulicht die Tatsache, welcher Schaden durch Aberglaube vermischt mit Religion verursacht werden konnte ganz gut. Die Angst, gepaart mit Unwissenheit war gefährlicher, als jeglicher Gotteszorn oder Teufel höchstpersönlich.

Die Impfung, ein Opfer des Erfolgs?

Impfen fragenWährend man in den letzten 50 Jahren einen merklichen Rückgang der verbreiteten viralen Krankheiten wie z.B. Masern, Mumps, Kinderlähmung (Polio) oder Röteln erkennen konnte, neigt der Trend der Erkrankungsfälle in den letzten Jahren vor allem in den westlichen Staaten, wie den USA, Australien, Großbritannien, als auch in verschiedenen europäischen Ländern dazu anzusteigen. Woran kann das liegen? Während Entwicklungsländer erst vor kurzem massive Impfkampagnen ausgesetzt waren und zum Teil immer noch sind, ohne merkliche Komplikationen, treten selbige Krankheiten immer häufiger in der besser ausgestatteten 1. Welt auf. Was mag dafür der Auslöser sein? Anerkannte und seriöse Wissenschaftler und Mediziner sind sich darüber einig. Die Schuld liegt bei der Zunahme an Impfgegnern und der nichtgeimpften Bevölkerung.
Während man in den letzten 100 Jahren einen Erfolg nach dem Anderen in Bezug auf Krankheitserreger und deren Bekämpfung vermerken konnte, wurde eine Generation nach der anderen immer weniger mit Krankheiten konfrontiert. Das führt dazu, dass man sich nicht mehr im Klaren darüber ist, an welchen Erregern und Schädlingen das eigene Kind vor gut 50 Jahren im Kindbett sterben konnte. Das alles verdanken wir der Virologie und der systematischen Impfung.
Da man so erfolgreich bei der Bekämpfung von Viren war, dadurch die einfache Bevölkerung immer weniger von den Gefahren der Viren mitbekommen hat, werden sie in der heutigen Zeit immer mehr als harmlos angesehen. Harmlose Erreger, welche man mit gesunder Ernährung, viel frischer Luft und ausreichend Bewegung vorbeugen könne. Dieser Irrglaube entstand dadurch, dass Eltern keine unmittelbare Bedrohung mehr in Krankheitserregern, die vor 100 Jahren noch tödlich waren sehen, da deren lebensbedrohlicher oder letaler Effekt dank des Impfens stark eingedämmt wurde. Das ist schließlich auch der Sinn hinter Impfungen.
Die Impfgegner zählen ausnahmslos Bestätigungen für deren Sichtweise auf, die wissenschaftlich in jeder Hinsicht wiederlegbar, nicht stichhaltig oder aus dem Kontext oder Zusammenhang gerissen sind, nach dem Motto „actio est reactio“.
„Nach einer Impfung wurde mein Kind krank, somit muss das was davor war, die Impfung, schuld an dem sei, was danach ist, die Erkrankung, egal wie groß der Zeitraum dazwischen war.“
Dieser Logik folgend, ließe sich auch behaupten:
Morgens frühstücke ich, danach gehe ich zur Arbeit.
Daraus folgt: Das Frühstück ist schuld daran, dass ich zur Arbeit gehen muss. Das Frühstück gehört verboten und wird von der Zerealien-Industrie, natürlich gesteuert von Aliens dazu eingesetzt, die Menschen gefügig und gehorsam zu machen! Beweist mir doch das Gegenteil! Es existiert kein logischer und stichhaltiger Kontext. Daten sind wahllos korrelierbar, das verleiht ihnen noch lange keinen Sinn oder Wahrheitsgehalt. Man kann genauso gut einen ähnlichen Verlauf der jährlichen Scheidungsrate, im jährlichen Verbrauch von Senfgurken sehen, deshalb hängt die Scheidungsrate allerdings noch lange nicht vom Senfgurkenverbrauch ab.

Wissenschaftliche Fakten:

Um sich ein reales Bild von einem Sachverhalt näherbringen zu lassen, dient der wissenschaftliche Ansatz. Dieser schlägt jede eigenhändige Recherche auf Websites wie YouTube, thetruth.com, anonymusnews.ru, wahrheiten.org, oder conspiracyplanet.com, welche sich meiner Meinung nach tendenziell auf Behauptungen zweiter Hand, oder auf zwielichtige und unseriöse Quellen stützen. Der Grund für die Überlegenheit der wissenschaftlichen Methode gegenüber irrationalen Behauptungen, welche sich als die eindeutige Wahrheit inszenieren, ist meines Erachtens eindeutig durch die jahrelange, aufbauende, kontinuierliche Forschung des wissenschaftlichen Prozesses und durch die jederzeitige Überprüfbarkeit von Behauptungen, welche anschließend als Fakten gehandhabt werden, sollte diese den Falsifizierungsprozess überstehen nachweisbar. Ganz im Gegenteil zu pseudowissenschaftlichem Humbug der verzapft und von vielerlei unwissender Seite wiedergegeben wird, ohne dass man Behauptetes überprüft. Ganz im Gegenteil bedient man sich eher des Cherry-Pickings und pickt sich, wie die Rosinen im Kuchen, die Argumente aus der großen Auswahl an Behauptungen, welche für das bereits zuvor existierende Gedankenkonstrukt sprechen heraus. Das macht allerdings keinen Sinn und ist für die Wahrheitsfindung nicht hilfreich.

Fakt ist, darüber sind sich 100% der wissenschaftlich-arbeitenden Mediziner und 99,9% aller Mediziner weltweit einig; Impfungen sind sinnvoll und sogar lebensrettend. Es gibt keine globale Verschwörung, welche die Menschheit mit einer Krankheit anstecken will, um Profit zu erwirtschaften! Weder das Trinken von Eigenurin, noch das Vereinen des Etherleibs mit dem Astralleib sind Möglichkeiten, um sich vor Krankheiten zu schützen. Die Schulmedizin beruft sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und heilt erfolgreich Menschen, während pseudowissenschaftliche-, siehe z.B. Homöopathie, und esoterische Ansätze, wie z.B. Ritualheilung, weder einen belegbaren Effekt, noch irgendeinen Nutzen haben und somit mit einem rationalen Ansatz vernachlässigbar sind.
Tatsache ist, wer sich nicht impfen lässt, macht sich angreifbar für gewisse Viren, denen man vorbeugen könnte und gefährdet zusätzlich die Gemeinschaft. Allerdings ist man sich in der Medizin über etwaige Komplikationen des Impfens genauso bewusst. Das beginnt mit der erwünschten Immunreaktion und äußert sich unter Umständen durch Impfreaktionen, wie z.B. Juckreiz, Rötung an der Einstichstelle, Fieber etc.,
Auch kann es in äußerst seltenen Fällen, die nebenbei bemerkt viel seltener auftreten und weniger gravierend sind wie die Krankheit, gegen die man impft, zu Impfkomplikationen, wie z.B. anaphylaktischer Schock oder Nervenentzündung kommen. Genau auf diese Tatsachen versteifen sich viele Impfgegner. Diese sind sich allerdings nicht über die Relation der Wahrscheinlichkeit im Klaren, zwischen der Gefahr einem viralen Krankheitserreger und dessen langfristigen Komplikationen anheim zu fallen und den äußerst selten vorkommenden Impfkomplikationen, welche man Großteils rückgängig machen kann zu erliegen. Eine langfristige Komplikation von Mumps ist z.B. Taubheit und betrifft in etwa 1 von 2000 Mumpserkrankten. Je nach Poliovirus kommt es bei 1 von 100 bis 1000 Erkrankten zu einer Lähmung. In Mitteleuropa stirbt 1 von 1000 bis 5000 Kindern an einer Maserninfektion, je nach erreichtem Alter. Die schlimmsten Impfkomplikationen, die noch am ehesten auftreten und dem jeweiligen Impfstoff nachweislich zugesprochen werden, können allergische Reaktionen (Anaphylaxie), eine Nervenentzündung mit Lähmung (Guillian-Barré-Syndrom), oder eine jeweils abgeschwächte Form der Krankheit, gegen welche geimpft wird auslösen. Allerdings sollte man sich vor Augen halten, dass diese Impfkomplikationen bei etwa 1 in 1000000 Personen auftreten, was dem Unterschied eines Faktors von 1000 gegenüber der eigentlichen Krankheit gleichkommt.

Nestschutz, Herdenimmunität und der durchaus existente Schaden am Gemeinwohl:

Folgende Begriffe sollten erklärt werden, da es immer wieder zu Missverständnissen kommt.
Unter Nestschutz versteht man den Effekt, dass Neugeborene bis ca. zum 6. Monat gewisse, aber nicht alle Antikörper des Blutes der Mutter, ebenfalls aufweisen. Dieses Argument wird oftmals als Begründung für das Nichtimpfen der Neugeborenen verwendet, nichtwissend, dass dieser Schutz zeitlich begrenzt ist und nicht auf alle Impfstoffe der Mutter zutrifft. In den ersten 6 Monaten der Kindesentwicklung muss sich das Immunsystem ausbilden. Forschungsergebnisse haben keine Benachteiligung von Impfungen im jungen Alter gezeigt, sondern ganz im Gegenteil einen Vorteil für das Immunsystem erschließen lassen. Auch 6-fach Impfungen sind keine Gefahr für eine Überbelastung des Immunsystems. In den ersten Monaten eines Neugeborenen muss sich ein Baby ohnehin mit unzählbaren neuen Keimen, Bakterien und Viren auseinandersetzen, wenn es das erste Mal außerhalb der geschützten Umgebung im Mutterleib ist. Dabei spielen einige wenige zusätzliche, meist passive Krankheitserreger, in Form von toten Viren keine erwähnenswerte Rolle, auch nicht bei einem neugeborenen Baby, wie medizinische Studien zeigen.
Unter der Herdenimmunität versteht man den Schutz der großen Masse an immunisierten Personen, welche schwache, kranke und alte Menschen, die unter Umständen, aus verschiedenen Gründen nicht geimpft werden können, Schutz bieten, indem sie schlichtweg geimpft sind und anfallenden Viren keinen Nährboden zur Vermehrung und Ausbreitung bieten. Allerdings hat die Herdenimmunität keinen Sinn, wenn eine gewisse prozentuelle Grenze an nicht geimpften überschritten wird.
Wenn man sich mit der Herdenimmunität befasst und diese verstanden hat, dann kann man nicht mehr behaupten, dass man keinen Schaden damit anrichtet, wenn man seine Kinder nicht impft. Man gefährdet tagtäglich Menschen, welche ein schwaches Immunsystem haben oder aus anderen Gründen keine Impfung bekommen können, sowie das Immunsystem von allen, auch geimpften Mitmenschen. Impfungen zu unterlassen aus Begründungen, die wiederlegbar sind, keinen Sinn ergeben, eher Aberglauben gleichen als Fakten und nur das unwissende Ego von einzelnen stärken, welche haltlose Behauptungen bezüglich Impfschäden aufstellen, ist schlichtweg Idiotie.
Weiters wissen viele Impfgegner nicht über die Evolution von Viren, Bakterien, genauso wie aller anderen Tiere Bescheid, bzw. leugnen diese komplett. Die Dauer eines Generationenzyklus kann im Falle eines Virus kürzer als Minuten sein. Daraus folgt, dass sich Viren und Bakterien viel schneller an Bedingungen anpassen können, als komplexe Organismen, wie zum Beispiel der Mensch. Dadurch können sich Viren bei Ausbreitung in einer Gesellschaft, anfangs in den wenigen, nicht geimpften Wirten einnisten, mehrere Generationszyklen durchmachen, sich anschließend durch den Selektionsdruck, den es durch die begrenzte Anzahl von Wirten gibt anpassen und verändern, sodass sie nach und nach wieder eine Gefahr für bereits geimpfte Wirte darstellen können.
Tatsächlich lässt sich im Moment eine Strömung erkennen, dass tendenziell eher gesellschaftliche Unterschichten nach wie vor das Impfen befürworten und dieses auch gar nicht hinterfragen. Interessanterweise sind es die gesellschaftlich etwas höher gestellten und in vielen Fällen akademisch bewanderten Familien, die gegen das Impfen vorgehen. Letztere maßen sich an, mit einem höheren Bildungsstand, bessere Entscheidungen zu treffen, eigenständig zu denken, sich nicht von der breiten Masse und der Pharmaindustrie zu „Sheeples“ machen zu lassen, jedoch mit dem Resultat, dass sie nicht nur das Gemeinwohl der Gesellschaft, sondern auch das Leben ihrer Kinder, von ihnen selbst ganz abgesehen, gefährden.

Impfmythen:

Im Informationszeitalter würde man meinen doch viel mehr Fakten und Wissen im weltumfassenden Medium des Internets zu finden, was zur Folge haben sollte, dass die Menschheit einheitlich in Richtung Erkenntnis wandern würde. Tatsächlich ist es allerdings so, dass immer mehr Humbug und Unwahrheiten im Internet zu lesen sind, die sich sogar überprüfen und wiederlegen lassen, allerdings der breite, leichtgläubige Teil der Bevölkerung, unabhängig vom sozialen Stand oder Bildungsgrad, manches und jenes ohne zu überlegen hinnimmt, egal wie groß der Schaden ist, der dadruch verursacht wird. Das Thema Impfen läuft in dieser Hinsicht zu Höchstformen auf. Nicht hilfreich sind dabei selten anzutreffende Mediziner und Akademiker, die sich für so manche Verschwörungstheorie oder esoterischen Wunder einsetzen. Die Folge für deren Irrglaube wird im Falle des Arztes meistens mit Entziehung der Lizenz gehandhabt. Ein Umstand, welcher für die Anhängerschaft logischerweise den Schluss ziehen lässt, dass die Pharma-, Mediziner- oder Reptiloiden-Lobby verhindern will die Wahrheit über Erdstrahlung, Astrologie, Homöopathie, Astral- und Etherleib oder ähnliches, ans Licht kommen zu lassen und nicht, dass ein praktizierender Mediziner per Gesetz dazu verpflichtet ist, auf Basis von medizinisch- und wissenschaftlich belegbaren Fakten zu agieren und sich jeder unsachlichen, unwahren oder das Standesansehen beeinträchtigende Informationen im Zusammenhang mit der Ausübung seines Berufes zu enthalten (Sarkasmus-Off).
Die einfachste Erklärung für solch Verblendete ist jedoch in 99% der Fälle die Verschwörungstheorie der Marke „die Regierung macht uns absichtlich Krank, um uns zu kontrollieren, bzw. teure Medizin zu verkaufen etc.“ oder „Viren sind nur ein Mythos, man wird wegen schlechter Ernährung, schlechter Hygiene und auf Grund eines falschen Lebensstils krank“.
Leider sind solche Anschauungen keine Seltenheit mehr und werden von manchen Menschen als wahr hingenommen, obwohl sie schlicht und einfach falsch sind.
Beigetragen zu diesen Mythen haben unteranderem ehemalige Ärzte, wie z.B. der britische Arzt namens Andrew Wakefield. 1998 verkündete dieser einen Zusammenhang zwischen der MMR Impfung (Masern, Mumps, Röteln) und dem Auftreten von Autismus bei Kindern. Seine Behauptungen wurden von mehreren Seiten unabhängig voneinander wiederlegt, mit dem Vorwurf sich des Cherry-Pickings bedient zu haben, sprich, er habe einzelne Ergebnisse, welche seine Idee bestätigen herausgenommen und dabei auf die breite Masse der Ergebnisse keine Rücksicht genommen, die einen höheren Wahrscheinlichkeits- und Wahrheitsgehalt haben. In weiterer Folge wurde ihm die ärztliche Zulassung entzogen. So wie es bei jedem Mediziner geschieht, welcher gegen das Medizinergesetz verstößt. Ärzte sind dazu verpflichtet, ihre Äußerungen dem jeweiligen „State of the Art“ unterzuordnen, also dem jüngsten Kenntnisstand ihrer Disziplin. Alles andere wäre einfach unseriös. Ansonsten kann es zu einer Prüfung der „Vertrauenswürdigkeit“, oder einem Disziplinarverfahren kommen, welches Geldstrafen oder die komplette Streichung von der Ärzte-Liste auslösen kann.

Impfpflicht:

Obwohl ich persönlich eine Impflicht, wie derzeit in Italien durchgesetzt, als etwas radikal erachte und so manchen Unmut darüber verstehen kann, wie überall, wenn der Staat einem etwas aufdrängen möchte, so würde es reichen, wenn sich der Großteil der Bevölkerung etwas besser informieren und auf Experten vertrauen würde, die einen gewissen Ruf haben und nicht jeden Blödsinn im Internet oder utopischen Seminaren, mit Titeln wie: „Es gibt kein Unheilbar – Gott ist der größte Arzt“, Glauben schenkten. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass die Zahlen und Fakten in den kommenden Jahren für die Art und Weise der Italiener sprechen werden. Somit lassen gewisse Bevölkerungsgruppen, die der Meinung sind eine Weltverschwörung der Pharmaindustrie aufdecken zu müssen, der rational denkenden Masse keine andere Wahl, als das objektiv Richtige zu tun, auch wenn es durch gesetzliche Gewalt passiert.

Artikelbild: lizenzfreies Bild von pixabay.com

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2 Antworten zu Impfschaden: Impfen Sie Ihr Kind oder sind Sie ein Idiot?

  1. Jens sagt:

    Super Artikel!
    Sie haben das Problem mit den Impfegegnern perfekt erfasst – es gibt leider immer irgendwelche dummen Menschen, die allein aufgrund von Intuition etwas tun, das schlecht für sie ist und sich dann auch noch hinter Schein-Rationalität verstecken. Hier sollte die Pharmaindustrie mMn mehr Druck auf die Politik machen, damit diese sich mit Studien zum extrem positiven Kosten-Nutzen Verhältnis sich endlich zu einem Zwang durchringen können. Auch wenn es nicht 100% mit dem Grundgesetzt übereinstimmt, finde ich den Schaden an der Allgemeinheit durch eine Nicht-Impfung deutlich größer, als das kleine persönliche Risiko von Komplikationen!

    LG Jens

  2. Wolfgang Haneke sagt:

    Sehr gut durchargumentierter und detailreicher Artikel. Ist auch wirklich genau so, dass einige der Krankheiten eben automatisch zurück kommen, wenn gewisse Teile der Bevölkerung, aus welchen Gründen auch immer, sich nicht mehr impfen oder aber nicht geimpft sind. Kenne leider selbst einige, die ähnlich argumentieren und sich dann meistens auch auf drittklassige Quellen stützen und irgendwelche Ausnahmefälle zitieren. Da werden halt dauernd Kausalitäten und Korrelationen verwechselt.

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